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Hilfe für Ärztinnen und Ärzte

Ombudsstelle der Ärztekammer M-V

Junge Ärzte

Kompetenzzentrum Allgemeinmedizin MV

Kompetenztraining
für internationale Ärztinnen und Ärzte

Korruption früher und heute - nur im ärztlichen Beruf?

Liebe Kolleginnen und Kollegen,

in jüngster Zeit ist in den Medien das Wort Korruption unmittelbar mit Pharmafirmen und Praxisdurchsuchungen durch die Kriminalpolizei verbunden. In früheren Zeiten gab
es z. B. gesponserte Kongress- bzw. Fortbildungsreisen von Ärzten nach Mallorca etc. Diese Zeiten sind lange vorbei.

Allerdings ist der Angriff der Politik auf die Ärzteschaft und damit die Diskreditierung des größten Teils der Ärzteschaft nicht hinnehmbar. In jedem Berufsstand gibt es korrumpierbare Mitarbeiter, angefangen von der Politik über Bauunternehmen,
über kommunale Wohnungsbaugesellschaften und über so genannte seriöse Kapitalanlageunternehmen. Sind Banker frei von Korruption?

Liebe Kolleginnen und Kollegen, einen gesamten Berufsstand mit einer gesetzlichen Regelung überziehen zu wollen, bei allen derzeit vorhandenen rechtlichen Möglichkeiten der berufsrechtlichen und strafrechtlichen Verfolgung, dies scheint mir wie die Füllung eines „Informationslochs“. Sollte es wirklich ein Prozent der Kolleginnen und Kollegen im ärztlichen Bereich sein, die korrumpierbar sind, dann sind 99 Prozent vernünftig und lassen sich in ihrer Berufsausübung nicht manipulieren. Aber „schwarze Schafe“ gibt es überall! Sollten wir dann eventuell ein Gesetz in Angriff nehmen, um korrumpierbare Politiker oder um korrumpierbare „Bänker“ zu bestrafen? Letztere sind für die Störung der weltweiten Finanzwirtschaft belohnt und noch mit Sonderprovisionen, weil vertraglich geregelt, ausgestattet worden.

Die Qualität der ärztlichen Behandlung, die Qualität der am Patienten angewendeten medizinischen Gebrauchsartikel im weitesten Sinne, die Qualität der Patientenversorgung ist nicht zum Nulltarif zu haben. „Schwarze Schafe“ gibt es in jedem Berufsstand, denn Ärztinnen und Ärzte sind auch keine besseren Menschen als der Durchschnitt der Bevölkerung. Sie stehen jedoch im Mittelpunkt, weil sie letztendlich Anwalt und Vertrauensperson des Patienten sind. Dieser Sozialneid der Politiker wegen des hohen Anerkennungsgrades führt immer wieder, und das können wir in den letzten 22 Jahren nach der Wende verfolgen, dazu, dass Attacken gegen die Ärzteschaft gerichtet werden.

Anstatt der politischen Aufgabe als Bundesgesundheitsminister nachzukommen, eine überalterte Gebührenordnung, die seit 1996 keinen Inflationsausgleich erfahren hat, der Aktualität anzupassen, wie die Ärzteschaft sie für die Regierung erarbeitet hat, und auch in die Tat umzusetzen, denkt der Minister über Reglementierungen nach.

Meine Damen und Herren, und das alles im Wahljahr! Hier sollte die Kanzlerin mal ein Machtwort sprechen, denn letztendlich tun Ärztinnen und Ärzte ihr Bestes am Patienten, und das Gros der Ärztinnen und Ärzte folgt dem Leitspruch: „nihil nocere“ – dem Patienten nicht zu schaden. Und letztendlich werden wir alle zu Patienten.

Wen sollen Ärztekammer und Kassenärztliche Vereinigung bestrafen, denjenigen, der sich nicht freiwillig meldet oder den wir nicht kennen, weil die Pharmaindustrie nicht bereit ist, ihre Zahlungen an Ärztinnen und Ärzte offen zu legen? Also zäumt die Politik mal wieder das Pferd vom Schwanz auf.

Sprechen Sie mit Ihren Kommunal- und Landespolitikern!

In diesem Sinne verbleibe ich

collegialiter
Ihr

Dr. med. A. Crusius
 

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Ärzteblatt M-V 
März 2024
 
 
 
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