Apotheker haben in ihrem Studium andere Schwerpunkte, die Ärzte nicht erlernen. Genauso haben Ärzte Studieninhalte, die ein Pharmaziestudium nicht bietet. Es gibt fachliche Gründe, dass Ärzte Medikamente verabreichen und Apotheker diese ggf. herstellen können. Für diese Vermischung der Berufsgruppen besteht aus unserer Sicht für keinen der Beteiligten eine Notwendigkeit – dem gegenüber steht aber die Gefahr, dass etablierte Strukturen, für die Patienten bekannte Abläufe und Ansprechpartner wechseln. Ähnlich gelagert ist die Ausweitung der Testung auf Infektionskrankheiten in den Apotheken. Es ist unzweifelhaft, dass ein Apotheker einen Schnelltest für Infektionskrankheiten durchführen und auch interpretieren kann. Ein negativer Schnelltest gibt aber nur die eingeschränkte Aussage, dass eine Infektion eher unwahrscheinlich ist. Für den Arzt ein Hinweis, dass eventuell eine weiterführende Diagnostik erfolgen sollte – möglicherweise wäre der Test aber auch gar nicht durchgeführt worden und somit auch keine Kosten dafür entstanden, wenn der Patient gleich zu seinem Arzt gegangen wäre. Die Gefahr ist hier, dass unnötig Tests durchgeführt werden, deren Ergebnis nur sehr eingeschränkte Konsequenzen nach sich ziehen. Aus unserer Sicht sollten daher auch solche Point-of-Care Testungen nur in Zusammenschau der ärztlichen Interpretation des Gesamtbildes erfolgen. Ein positiver Schnelltest bei schweren meldepflichtigen Infektionskrankheiten wie HIV oder Syphilis (§24) bedarf eines kurzfristigen Bestätigungstests und ggf. einer Therapieeinleitung – eine solche Diagnosestellung und Überprüfung einer Therapienotwendigkeit ist ureigenste ärztliche Aufgabe.
Zusammenfassend:
Als Ärztekammer sehen wir die Notwendigkeit der Überarbeitung vieler Regularien im Apothekenbetrieb, der Gründung und Finanzierung. Eine Ausweitung angebotener Leistungen in den Bereich ärztlichen Handelns ist aus unserer Sicht nicht nur unnötig, sondern potentiell schädlich für den Patienten, für die Kostenträger und für etablierte Versorgungsstrukturen.
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